Meine Geschichte als Positionierungsberaterin

Kategorie(n): Aktuell | Positionierung

Zu meiner eigenen Positionierung als Positionierungsberaterin für Berater, Trainer, Coaches bin ich (kann ich es wagen, das kundzutun?) eher zufällig gekommen. Ich hatte bis dahin (2003) einen soliden fachlichen Background aus meiner zehnjährigen Tätigkeit als Beraterin in der seinerzeit führenden Agentur für strategische Unternehmenskommunikation.

In der Zeit zwischen meinem Ausscheiden aus der Agentur und der Aufnahme meiner Selbstständigkeit absolvierte ich eine Coaching-Ausbildung. Dort traf ich auf eine Teilnehmerin, die bereits seit einigen Jahren erfolgreich als selbstständige Trainerin und Coach tätig war. Gegen Ende unseres ersten Ausbildungs-Moduls fragte sie mich, ob ich mir vorstellen könne, sie in Sachen Positionierung und Marketing zu unterstützen. Ich sagte mit Freuden zu und hatte damit meine erste Kundin! (Dieser Kundin habe ich viel zu verdanken. Leider kann ich hier nicht mehr auf ihre Seite verweisen, denn sie ist vor einigen Jahren verstorben.)

Von der ersten eher zufälligen Positionierung zur bewussten Positionierung

Kurze Zeit später empfahl sie mich weiter an ein Trainingsinstitut, mit dem sie zusammenarbeitete. Das Institut wollte mich als Texterin für eine Image-Broschüre. Doch bald merkte ich, dass die Auftraggeber keinerlei Bild davon hatten, für was sie stehen, warum sich Kunden für sie entscheiden sollten, welche Botschaften sie eigentlich in ihrer Broschüre vermitteln wollten. So arbeitete ich erstmal mit ihnen an ihrer Positionierung, bevor wir uns überhaupt an die Texte machen konnten.

Kurz darauf wurde ich wieder empfohlen – an eine Ausgründung von Neuland. Das Team von Process One suchte eine Begleiterin, die ihnen nicht sagt, wie sie sich positionieren sollten, sondern die mit ihnen gemeinsam die Positionierung erarbeitet. Spätestens da war meine Profilberatung geboren.

Ich beschloss, meine Positionierungsidee zu überprüfen und fragte bei einem Fachmagazin an, ob sie Interesse an einer kleine Studie und einem Beitrag zum Thema „Positionierung von Trainern & Coaches“ hätten. Das hatten sie. So fuhr ich zur Didacta nach Köln und interviewte die Aussteller*innen, wie sie an das Thema Positionierung herangehen, ob aus eigener Kraft oder mit professioneller Unterstützung. Bei der Gelegenheit lernte ich Ursula Hosch kennen, die mir nicht nur sehr sympathisch, sondern mit ihrem Claim „Rückgrat für Eigensinnige“ einen Nerv bei mir traf.

Ich gönnte mir einige Coaching-Stunden bei ihr, erzählte ihr von meinen Überlegungen, stellte ihr meine Vorgehensweise vor. In den Sessions bei ihr wurde mir bewusst, wie lange und wie vielfältig mich bereits die Fragen nach Identität und Authentizität beschäftigten. Zu meiner großen Überraschung tauchte in mir der Titel meiner Abschlussarbeit im Germanistik-Studium auf: „Identität und Katharsis in dem Roman der Junge Mann von Botho Strauß“.

Ab da war der Weg endgültig frei. Ich war zu 100 Prozent davon überzeugt, dass die Profil- und Positionierungsberatung für Trainer*innen und Coaches genau mein Ding ist. In einem Rutsch war meine Website erstellt und ich legte voller Elan los. Die Resonanz, die ich binnen kurzem erfuhr, gab mir recht. Ich rannte förmlich offene Türen ein

Ursula Hosch war Ehrengast zur Feier meiner 15-jährigen Selbstständigkeit und betonte – was mir gar nicht mehr so bewusst war – wie sehr es sie beeindruckt und gefreut habe, dass ich konsequent und innerlich überzeugt meinen Weg machte. Ähnlich geht es mir heute selbst, wenn ich beobachte, wie meine Kundin*innen ihre Selbstständigkeit vorantreiben.

Erste Krise und erste Re-Positionierung

Es folgten nahezu goldene Zeiten in einer Nische, denn in den folgenden 10 Jahren gab es nur eine Handvoll Positionierungsberater*innen für Coaches und Trainer im Markt. Natürlich hat sich auch in dieser Phase nicht alles von selbst ergeben. Ich musste selbstverständlich ein wenig Marketing betreiben, habe mich bemüht, potenzielle Kund*innen mit interessanten Schreiben auf mich aufmerksam zu machen, habe Messen und Kongresse besucht, Schnupperworkshops durchgeführt usw. Aber es hat sich immer richtig und stimmig angefühlt.

Der erste Schock kam 2013. Da tauchte ein mir bis dahin völlig unbekannter Positionierungsberater für Coaches im Markt auf, der massiven Werbedruck entfaltete und plötzlich omnipräsent war. Ich las sein Buch zum Thema und fand es wenig überzeugend. Zunächst grollte ich, dann sagte ich mir: Was der kann, kann ich schon lange. Und so kann ich diesem Kollegen heute nur danken, denn sein Auftauchen gab mir den Kick, mein Geschäft über das Münchner Umland hinaus auszubauen. Insbesondere erschloss ich mir einige – zum Teil noch heute gute und treue Kund*innen – in Berlin.

Bei einem der Trainerkongresse in Berlin gab es in der Begegnung mit besagtem Wettbewerber einen Schlüsselmoment für mich: Er erzählte mir voller Stolz, dass er inzwischen „die großen“ die Keynotespeaker berate. Ich sagte aus einem Impuls heraus: „Meine Kund*innen sind eher die stillen Menschen.“ Und merkte, wie gut es sich anfühlt, genau das zu sagen.

Verlust meiner Nische und zweite Re-Positionierung

Einen nächsten Einbruch gab es für mich dann um 2018. Da wurde mir klar, dass es inzwischen annähernd so viele Positionierungsberater*innen für Coaches wie Coaches gibt. Das zeigte sich vor allen Dingen in den Social Media, die ich bis dahin geflissentlich ignoriert hatte. Ich hatte es mir zu bequem in meiner Nische gemacht, die Entwicklungen im Markt verschlafen.

Nach einigen vergeblichen Selbstcoaching-Versuchen beauftragte ich schließlich für mich selbst eine Positionierungsberaterin. Die Beratung gab mir nicht, was ich brauchte. Es gab eine Menge Checklisten, gut ausgearbeitete Tools und Fragestellungen, aber als Gegenüber gab mir die Beraterin nicht die Impulse, die ich gebraucht hätte. Das ganze Unterfangen hatte zumindest den positiven Effekt, das mir klar wurde, worin meine Qualität liegt: nämlich in dem individuellen Eingehen auf meine Kund*innen, meinem Gespür für Widerstände und Zwischentöne, meiner Fähigkeit und Bereitschaft wirklich zuzuhören, meiner Kreativität, meiner inzwischen jahrzehntelangen Kenntnis des Coachingmarktes, meinem echten Interesse. Dazu mehr in meinen Beitrag „Warum Positionierung nach Schema F nicht funktioniert“ (coming soon).

Weitere Verfeinerung meiner Positionierung

Seither habe ich mich zweifelsohne weiterentwickelt. Ich nehme immer mehr die Rolle des Coach und weniger der Beraterin ein. Ich habe mich diesbezüglich weiter fortgebildet, immer wieder abgleichen können, wo ich bereits gut unterwegs bin und was es noch zu lernen gilt.
Und das alles mit großer Begeisterung.

Mit der Vielzahl anderer Positionierungsberater*innen habe ich inzwischen meinen Frieden gemacht. Sie arbeiten anders als ich und oft auch für eine andere Klientel. Denn auch da hat sich über die Jahre mein Bild weiter geschärft. Es sind nicht einfach Coaches oder angehende Coaches, die zu mir kommen, sondern ganz bestimmte. Menschen mit einer interessanten bis herausragenden (beruflichen) Vita – gestandene Persönlichkeiten mit Anspruch und Biss.

(Vorläufige) Bilanz: Ich habe ja noch ein paar Jahre 😉

Vor einigen Wochen hat eine Agentur-Kollegin, die seinerzeit in meine Fußstapfen getreten war, auf LinkedIn ihren Abschied aus dem Berufsleben bekannt geben. Sie hatte auf ihren Post mehrere hundert sehr wertschätzende, ja liebevolle Kommentare. Viele der Absender*innen kenne ich noch aus meiner eigenen Agentur-Zeit. Ein wenig wehmütig habe ich darauf geschaut. Wo wäre ich wohl heute, wenn ich mich damals nicht entschieden hätte, mein Agentur-Leben aufzugeben? Vielleicht hätte ich heute mehr Geld auf dem Konto. Ganz sicher hätte ich auch viel erlebt, tolle Menschen kennen gelernt, mich selbst entwickelt.

Aber ich hätte auch viel mehr Stress und weniger Freude an meiner Arbeit gehabt. Denn während meine ehemalige Kollegin mir unter vorgehaltener Hand sagt „Gott sei Dank bin ich durch“, kann ich voller Überzeugung sagen: Ich liebe es heute noch genauso wie vor 22 Jahren meine Kund*innen auf ihrem Weg zu begleiten.

Solltest Du noch mehr von mir erfahren wollen, schau doch mal in meine Biografe-Splitter.




Ich freue mich, wenn Sie den Beitrag teilen.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte auch noch interessant für Sie sein: