Als Beraterin mit über 20 Jahren Erfahrung im Coaching-Markt beobachte ich immer wieder: Viele Menschen stecken sehr viel Geld und Zeit in ihre Coaching-Ausbildung. Ein Großteil von ihnen scheitert jedoch, wenn es darum geht, ein erfolgreiches Coaching-Business aufzubauen.
Ich habe hier die – aus meiner Sicht – wesentlichen Stolpersteine zusammen getragen. Manche fallen ein wenig böse aus. Einiges habe ich bewusst überzeichnet. Schau doch doch mal, wo Du Dich wieder erkennst. Am Ende findest Du nützliche Hinweise, wie Du es besser machen kannst. 😊
Belanglose Webseite
Meist erkenne ich auf den ersten Blick, welche Website von einem Coaching-Anfänger ist (und ich vermute, das tun auch viele Entscheider). Diese Webseiten zeichnen sich dadurch aus, dass ausführlich darüber berichtet wird, was Coaching ist und alles zu leisten vermag. Das Ganze gerne hinterlegt mit ebenso ausführlichen Beschreibungen von Methoden und Modellen. Der potenzielle Kunde darf sich dann durch die lange Liste der Anwendungsmöglichkeiten wühlen und schauen, ob sein Problem da irgendwo auftaucht. Die Über-mich-Seite bietet leider auch nicht viel mehr Orientierung; gerne beschreibt der Coach hier, warum er es liebt zu coachen.
Kunden lassen sich damit nicht gewinnen, bestenfalls hin und wieder nach dem Zufallsprinzip!
Es muss wohl kaum mehr erwähnt werden, dass der Coach auch keine Marketing-Strategie hat. Seine „Marketingabteilung“ schläft üblicherweise komplett, verfällt gelegentlich in wilden Aktionismus, um sich kurz darauf – frustriert von der bescheidenen Resonanz – wieder zu verkriechen.
Unscharfes Profil
Belanglose Websites sind Ausdruck eines fehlenden Profils. Denn viele Coaches beschäftigen sich viel zu wenig mit der Frage, wofür sie als Coach stehen. Werden sie gefragt, warum sich ein Klient für sie entscheiden sollte, haben sie darauf schlichtweg keine Antwort. Gerne kommen dann Sätze wie: Ich liebe es einfach mit Menschen zu arbeiten. Und das war es dann.
Klaus Eidenschink beschreibt die Rolle des Coach als „gelebte Persönlichkeit in einer professionellen Rolle“. Wer nicht für sich klärt, was das für ihn konkret bedeutet, verschenkt meines Erachtens sein Potenzial.
Fehlendes unternehmerisches Bewusstsein
Wenn Du von Coaching leben willst, ist es nötig, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Bei vielen Coaches ist das leider nicht der Fall. Sie denken nicht langfristig, hangeln sich von Coachingsitzung zu Coachingsitzung und bibbern jedes Mal, ob der Klient wohl zufrieden war und wiederkommt (was by the way nicht immer bedeutet, dass man einen guten Job gemacht hat). Auf diese Art und Weise kommen sie dann mehr schlecht als recht über die Runden.
Was damit einhergeht, ist die mangelnde Bereitschaft (und schließlich auch Möglichkeit) zu investieren. Nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Zum Beispiel, um sich zu den Themen Profilentwicklung, Akquise, Kundenbindung oder Finanzplanung von Experten ihres Faches unterstützen zu lassen.
Unsicherheit und Selbstzweifel
Die fehlende Investitionsbereitschaft ist wiederum Ausdruck großer Unsicherheit. Wer an sich glaubt und davon überzeugt ist, dass er als Coach erfolgreich sein wird, baut sein Geschäft Schritt für Schritt auf und weiß, dass die Ausgaben der Anfangsphase Investitionen in die Zukunft sind.
Die häufigsten Ursachen der Unsicherheit sind:
- Geringe Coaching-Erfahrung: Was in der Coaching-Ausbildung an Kenntnissen und Methoden erlernt wurde, kann noch nicht sicher angewendet werden. In der Folge ist der Jung-Coach in der Coaching-Sitzung oft mehr mit seinen eigenen Ängsten beschäftigt als mit seinem Coachee.
- Fehlende Erfahrungen im Umfeld potenzieller Auftraggeber: Es ist kaum möglich, sich selbstsicher als Coach für Führungskräfte zu positionieren, wenn man selbst niemals eine Führungsfunktion innehatte. Und wenn man bislang in einer Sozialeinrichtung gearbeitet hat, wird es schwer, sich sicher in einem Konzern zu bewegen.
- Innere Blockaden, Glaubenssätze, Antreiber: Da quälen Introjekte (gerne genommen der anspruchsvolle Vater) und Selbstzweifel (das nicht abgeschlossene Studium) und lassen regelmäßig die eigene Kompetenz in Frage stellen.
- Last but not least wartet der Markt nicht unbedingt auf einen weiteren neuen Coach. Das Angebot übersteigt mittlerweile deutlich die Nachfrage.
Viele Coaches neigen bei all diesen Unsicherheiten geradezu reflexartig dazu, eine weitere Ausbildung oder zumindest ein paar kleinere Weiterbildungen zu absolvieren. Das ist weniger schmerzhaft als sich der Realität zu stellen. Da die Ausbildung aber nicht den Kern des Übels trifft, führt sie kaum dazu, dass der geneigte Coach anschließend gezielt sein Coaching-Business aufbaut.
5 Schritte auf dem Weg zum erfolgreichen Coaching-Business
1. Selbstzweifel erkennen bearbeiten
Wie soll Dir ein Kunde vertrauen, wenn Du Dir selbst nicht vertraust? Aus meiner Sicht ist es unabdingbar, sich den eigenen Zweifeln und Unsicherheiten zu stellen. Was genau steckt dahinter? Was wollen sie Dir sagen? Wann tauchen sie auf? Nimm selbst Coaching in Anspruch und arbeite an den Themen, die Dir im Weg stehen. In meinem Beitrag „Stehst Du zu Dir?“ beleuchte ich das Thema Selbstzweifel in der Selbständigkeit ein wenig tiefergehender.
2. Erfahrungen sammeln
Such Dir kontinuierlich Möglichkeiten zu üben und tausche Dich mit anderen Coaches aus. Sofern Du kostenfreie Übungscoachings anbietest, bitte um anschließendes Feedback. Dieses kannst Du nicht nur nutzen, um zu lernen, sondern auch als Referenz – vorausgesetzt es erfolgt (auch) schriftlich und Dein Coachee ist damit einverstanden.
Zudem solltest Du Dich regelmäßig mit anderen Coaches austauschen und idealerweise in einer Supervisions- oder Intervisionsgruppe Fälle besprechen. Gelegenheit hierzu bietet beispielsweise die Coaching-Manufaktur des BDVT. Sie findet einmal pro Monat online statt und steht auch Nicht-Mitgliedern offen. Die jeweils aktuellen Termine findest Du im Veranstaltungskalender des BDVT.
3. Ein stimmiges Profil entwickeln
Es gibt viel mehr Möglichkeiten, Dich vom Wettbewerb zu unterscheiden und für Kunden attraktiv zu machen, als Du vielleicht denkst. Den entscheidenden Schlüssel findest Du in Deiner Persönlichkeit. Gehe Deiner Identität auf den Grund, entschlüssele Dein Erfolgspotenzial und definiere, für welche Menschen mit welchen Anliegen Du bevorzugt arbeiten möchtest. Eine gute Positionierung erleichtert Dir den Start in den Markt und lässt zugleich ausreichend Raum für Deine weitere Entwicklung als Coach. Wie Du ein stimmiges Profil entwickelst, erfährst Du in meinem kostenlosen Workbook.
4. Website und Co konsequent auf Deine Positionierung ausrichten
Sorge dafür dafür, dass Deine Website Deine Positionierung widerspiegelt. Bedenke: Ein Websitebesucher gibt Dir gerade mal 20 – 30 Sekunden Zeit, um zu finden, was er sucht. Erhält er nicht gleich Antworten auf seine drängendsten Fragen, dann ist er weg. Er muss also bereits unter Home erfahren, mit welchen Themen er gut bei Dir aufgehoben ist und warum er sich ausgerechnet für Dich entscheiden sollte. Gleiches gilt selbstverständlich für Deine Profile auf LinkedIn & Co.
5. In Dein Coaching-Business investieren
Für erfolgreiche Unternehmer ist es selbstverständlich, einen guten Teil ihres Umsatzes in Marketing und Akquise zu stecken. Im deutschsprachigen Raum sind das durchschnittlich 4 bis 15 Prozent. Manche Unternehmen investieren gar 30 Prozent. Grundsätzlich kannst Du davon ausgehen: Je kleiner das Unternehmen, desto höher ist der prozentuale Anteil.
6. Marketing konsequent planen und umsetzen
Markenaufbau braucht Zeit und Kontinuität! Um nicht in Untätigkeit oder Aktionismus zu verfallen, ist es wichtig, dass Du Dir einen Plan machst und dafür sorgst, dass Du ihn auch einhältst. Damit Dir das gelingt ist es wichtig, zunächst zu klären, welche Maßnahmen zu Deinen zeitlichen und finanziellen Ressourcen passen sowie wen und was Du damit erreichen willst. Diverse Impulse rund um dieses Thema findest Du in meiner Blog-Übersicht.
Sprich mich gerne an
Sofern Du eins der genannten Themen mit mir vertiefen möchtest, vereinbare gerne ein kostenfreies Erstgespräch und wir klären, wie ich Dich am besten unterstützen kannst.
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